"For your eyes only" zählt, wie ich finde, absolut zur Kategorie "Gut", wenn man einen schnellen Blick über die gesamte Bond-Reihe schweifen lässt.
Bei genauerer Betrachtung kann man sagen, dass Moore, nachdem er seinen Bond-Zenit bereits überschritten hatte (der Höhepunkt der Moore-Bonds ist allgemein-objektiv betrachtet wohl "Der Spion, der mich liebte", obwohl mir persönlich "Leben und Sterben lassen" oder "Der Mann mit dem goldenen Colt" besser gefallen) noch einmal, zumindest ein bisschen, glänzen durfte. James Bond verkörpert er hier quasi wie im Schlaf. Moore weiß, was er aus dieser Rolle herauszuholen hat, und tut das auch. Nur bei einigen lustig gemeinten Bond-Sprüchen, hat man manchmal das Gefühl, dass die Macher dieses Streifens dem Publikum gegenüber eine gewisse Schuldigkeit verspürt hätten, die es zu Tilgen gilt - kurz: einige, der typisch humorvollen Moore-Sprüche wirken absolut überflüssig, wenngleich sich Ernst, Action und eben Spaß bei "In tödlicher Mission" einigermaßen im Gleichgewicht halten.
Insgesamt ist "In tödlicher Mission" kein Ausnahme-Bond. Es ist auch nicht Moores persönliches Bond-Highlight, aber alles in allem immer noch einer der besseren Bonds.

Übrigens: Wer "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" mit Herrn Lazenby gesehen hat, wird feststellen, dass einige der darin vorkommenden Elemente hier neu ausgegraben wurden. Es erwarten Sie heiße Verfolgungsjagden über Cortinas verschneite Skipisten (Bond versucht sich überdies als Bobfahrer und Skispringer, wohlgemerkt mit Alpin-Skiern!), sowie eine Actionsequenz, in der Bond am Strand von Buggys verfolgt wird. Die Strand-Szene erinnert sehr stark an den Vorspann von "Im Geheimdienst Ihrer Majestät", ebenso die verschneit-verträumten (tollen) Landschaftsaufnahmen von Cortina (das hat fast schon etwas weihnachtliches an sich!).
Zudem begegnet Bond im Vorspann von "In tödlicher Mission" seinem alten Erzfeind, Blofeld wieder, der, an den Rollstuhl gefesselt (Blofeld ist aufgrund eines Kampfes mit Bond in "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" querschnittgelähmt) zu töten versucht.
Auch "Feuerball" lässt phasenweise grüßen. Vor allem bei diversen Unterwassertätigkeiten...
Kurzum: Es wurden viele (ehemals erfolgreiche) Elemente wiederentdeckt und in "In tödlicher Mission" eingebaut; erfolgreich, wie ich nebenbei erwähnen möchte.

Fazit: Ein guter Bond, wohl einer der zehn besten. Moore ist ok (nicht zu lustig, nur manchmal); die Bösewichter überzeugen nur teilweise, was für einen Bond-Streifen eher ungewöhnlich ist, wie ich finde. Auch das Bond-Girl überzeugt nicht 1000%ig.
Für mich sind's insgesamt 4 Sterne!