Der erste "Stirb langsam"-Film (fd 27 193) bezog seine Originalität nicht aus den auch damals schon genreüblichen Explosionen, sondern aus dem Kampf des Individuums gegen eine übermächtige, hochkomplizierte Technik. Eingeschlossen in die Flure, Treppenhäuser und (vor allem) Fahrstuhlschächte eines mit allen Errungenschaften moderner Elektronik ausgestatteten Wolkenkratzers, ging es um sehr viel mehr als den bloßen Versuch, einem raffinierten Verbrecher das Handwerk zu legen. "Stirb langsam" war so etwas wie der Beweis menschlichen Verstandes und kreatürlichen Überlebenswillens in einer scheinbar hoffnungslosen, klaustrophobischen Situation. Davon war in der Fortsetzung (fd 29 569) schon nichts mehr zu spüren, viel weniger noch in diesem zweiten Versuch, ein ursprünglich originelles Konzept an der Kinokasse bis zum letzten lockeren Dollar auszuwringen.
Das Drehbuch nimmt zwar Bezug auf den ersten Film, indem es den Bösewicht - diesmal prominent, aber keineswegs besser besetzt mit Jeremy Irons - zum Bruder des einstmals ums Leben gekommenen Anführers einer Schar deutscher Gangster erklärt, dem Alan Rickman so erinnernswert zynisch-sinistre Züge zu verleihen wußte. Doch aus der Handvoll Helfershelfer ist eine halbe Armee geworden und aus der intelligenten Beherrschung moderner Elektronik der Einsatz eines Panzergeschwaders. Drahtzieher Simon scheint es darauf abgesehen zu haben, sich an dem "Mörder" seines Bruders, dem New Yorker Polizeidetektiv McCIane, zu rächen. Mit einer Bombenexplosion in einem exklusiven Kaulhaus macht er auf sich aufmerksam und erklärt, daß es nur McCIane sei, der zukünftige Attentate verhindern könne.
Was dieser Ouvertüre folgt, ist der beste Teil des Films. Simon hetzt McCIane und dessen unfreiwilligen schwarzen Helfer mit dem hübschen Namen Zeus von einem schier unmöglichen Unternehmen in das nächste. Versteckt in Kinderreime und Zahlenrätsel offenbart er stets nur die Hälfte des Geheimnisses, wie die beiden verzweifelt durch Manhattan Jagenden die nächste Bombe finden und entschärfen können. Dieses gleichermaßen furchterregende und zynisch-komische Rennen um Sekundenbruchteile erinnert inmitten der hektische Kulisse, in der es sich abspielt, an das giftige Wirken einer märchenhaften bösen Fee aus Kindertagen, so daß die längst zum Stereotyp gewordenen Autojagden und U-Bahn-Abenteuer zumindest eine witzige Variation erfahren. Doch damit ist es bald vorbei. Das immer komplizierter und bedrohlicher werdende Versteckspiel mit dem indisponierten, stets nach einem Aspirin verlangenden McCIane stellt sich als raffiniertes Ablenkungsmanöver heraus. Nicht eine der vielen Schulen New Yorks ist Hauptziel des infamen Attentäters, sondern das Gold der Staatsbank. Während sämtliche Polizeibeamten der Millionenstadt damit beschäftigt sind, alle Schulen zu warnen und abzuschotten, brechen sich die Gangster den Weg zu den goldglänzenden Millionen frei.
Ist der Film bis dahin eine Synthese aus "Stirb langsam" und "Zwei stahlharte Profis" (fd 26 307), so gesellen sich im weiteren Verlauf Elemente aus mindestens einem halben Dutzend anderer Erfolgsfilme bis hin zu "Indiana Jones" hinzu. Es ist - wie so manche Actionfilme der jüngsten Zeit - eine gigantomanische Anhäufung hochexplosiver Gefahr-Situationen, in denen angesichts des neuen Helden jeder Kamikaze-Flieger vor Neid erblassen müßte. Zum Schluß kann einem längst gleichgültig sein, wer das nächste Opfer und was das Ziel des nächsten Anschlags ist, wenn nur die Pyrotechniker mit immer größeren und immer lauteren Adrenalinstößen aufwarten. Trotz technisch perfekter Organisation des Materials setzt der Abstumpfungseffekt ja inzwischen so früh ein, daß man sich als Zuschauer auch dann zu langweilen beginnt, wenn um einen herum vor lauter Krach fast das Kino einzufallen droht. Wer zu Anfang des Films vielleicht noch naiv genug war, auf ein durchgehend ironisches Konzept zu hoffen, der findet sich in der zunehmend brutalen Sprengstofforgie schließlich selbst als Opfer. Und die Distributoren dieses Machwerks besitzen nicht einmal mehr so viel Anstand, es nach der realen Gewalttat von Oklahoma City wenigstens ein paar Monate auf Eis zu legen.
(Kritik aus film-dienst Nr. 13/1995)
Bruce Willis | John McClane |
Samuel Jackson | Zeus |
Jeremy Irons | Simon Gruber |
Samuel L. Jackson | Zeus Carver |
Graham Greene | Joe Lambert |
Colleen Camp | Connie Kowalski |
Larry Bryggman | Insp. Walter Cobb |
Anthony Peck | Ricky Walsh |
Nicholas Wyman | Mathias Targo (as Nick Wyman) |
Sam Phillips | Katya |
Kevin Chamberlin | Charles Weiss |
Sharon Washington | Officer Jane |
Stephen Pearlman | Dr. Fred Schiller |
Michael Jackson | Dexter |
Michael Alexander Jackson | Dexter |
Aldis Hodge | Raymond |
Mischa Hausserman | Mischa |
Bill Christ | Ivan |
Rob Sedgwick | Rolf |
Nick Wyman | Targo |
Robert Sedgwick | Rolf (as Rob Sedgwick) |
Tony Halme | Roman |
Edwin Hodge | Dexter's Friend |
Anthony Thomas | Gang Member #1 |
Glenn Herman | Gang Member #2 |
Kent Faulcon | Gang Member #3 |
Akili Prince | Gang Member #4 |
Ardie Fuqua | Gang Member #5 |
Frank Ware | Gang Member #7 |
Mike Jefferson | Gang Member #6 |
Michael Merrins | Van driver |
Andre Ware | Gang Member #7 (as Frank Andre Ware) |
Michael Lee Merrins | Van driver |
Birdie Hale | Harlem Woman |
Birdie M. Hale | Harlem Woman |
Daryl Edwards | Livery Driver |
Barbara Hipkiss | Phone Woman |
Aasif Mandvi | Arab Cabbie |
Bill Kux | Businessman in Taxi |
Scott Nicholson | Transit Cop |
Ralph Buckley | Businessman at Station |
Charles Dumas | FBI Agent Andy Cross |
Michael Cristofer | Bill Jarvis, from Another Organization |
Phyllis Stickney | Wanda Shepard |
Phyllis Yvonne Stickney | Wanda Shepard |
J. Horne | Sgt. John Turley |
J.R. Horne | Sgt. John Turley |
Michael Tadross | Greek Deli Proprietor |
John McTiernan, Sr. | Fisherman |
Elvis Duran | Radio D.J. |
Greg Skoric | Kurt |
John McTiernan Sr. | Fisherman |
Greg A. Skoric | Kurt |
Todd Langenfeld | Berndt |
Sven Toorvald | Karl |
Todd A. Langenfeld | Berndt |
Timothy Adams | Gunther |
John Vennema | Felix Little |
John C. Vennema | Felix Little |
Gerrit Vooren | Nils |
Willis Sparks | Klaus |
Tony Travis | Marshal #1 |
Danny Dutton | Marshal #2 |
James Saito | Korean Proprietor |
Patrick Borriello | Kid #1 |
Víctor Rojas | Kid #2 |
Jeffrey Dreisbach | Yuppie Stockbroker |
Joe Zaloom | Jerry Parks |
John Doman | Foreman |
Patricia Mauceri | Miss Thomas |
Franchelle Dorn | Principal Martinez |
Franchelle Stewart Dorn | Principal Martinez |
Kharisma Becker | Larry Griffith |
Kharisma | Little Tina |
John Tillotson | Second Broker |
Gerry Becker | Larry Griffith |
Richard Council | Otto |
Ray Arahna | Janitor |
John Robert Tillotson | Broker #2 |
Ray Aranha | Janitor (as Ray Arahna) |
Flip Binyon | Reporter |
Phil Theis | Erik |
Flip | Subway Man |
Dory Binyon | Reporter |
David Vitt | Kid at Gas Station |
John Hoyt | Federal Reserve Guard #1 (as John Glenn Hoyt) |
Bray Poor | Federal Reserve Guard #2 |
Shari-Lyn Safir | Secretary |
Richard Ramos | FBI Chief |
Ivan Skoric | Villain A |
Richard Allen | Chief Allen |
Faisal Hassan | FBI Agent |
Richard Russell Ramos | FBI Chief |
Shirley Hatcher | Cop #2 |
David Martin | Federal Reserve Guard #3 |
Angela Amato | Cop #1 |
Richard V. Allen | Chief Allen |
James Whalen, Sr. | Fat Larry Lumis |
Shirley J. Hatcher | Cop #2 |
David P. Martin | Federal Reserve Guard #3 |