Oliver Kalkofe ist eigentlich gar nicht lustig – im Gegenteil: Er gehört zu den ernstesten Komikern, die das deutsche Fernsehen kennt. Seine Aufgabe in seinem erfolgreichen Comedy-Format „Kalkofes Mattscheibe“ besteht darin, den Bodensatz deutscher Unterhaltungskultur zu outen und bierernst, allenfalls im passenden Kostüm, treffend zu kommentieren. Als gnadenloser Analytiker von Deutschlands schlechtem Geschmack war Kalkofe eigentlich stets nur Bote all dessen, was man nur ertragen kann, wenn man darüber lacht; und von daher hatte „Kalkofes Mattscheibe“ sicherlich die höchste Lacherdichte im deutschen Fernsehen. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die ganz besondere Qualität des „Wixxer“-Projekts. Aus heutiger Sicht betrachtet, ist die populäre Edgar-Wallace-Kinofilmreihe der 1960er- und 1970er-Jahre „Trash“ reinsten Wassers: Schwarze Äbte, Frösche mit Maske und Mönche mit Peitsche oder auch die „Hexer“-Musik von Peter Thomas sind voller ungeahnter (unfreiwilliger) Komik. Wer wäre da ein besserer Entlarver als Oliver Kalkofe? Doch im Gegensatz zur Volksmusik und Hornhautfeilen-Werbung im deutschen Fernsehen liebt und bewundert der ursprünglich als Radiomoderator arbeitende Kalkofe die Wallace-„Klassiker“ aus tiefstem Herzen. Aus Respekt, gepaart mit dem ihm eigenen unnachahmlichen Lästermaul, entsteht nun plötzlich eine komödiantische Hommage, die ihresgleichen sucht. In diesem Spannungsfeld gelingen immer wieder Pointen, von denen man nie zuvor geträumt hat. Der Kinofilm „Der Wixxer“ (fd 36 496) darf in diesem Zusammenhang durchaus als ein Klassiker deutscher Komik bezeichnet werden.
Auch wenn der zweite Teil nicht mehr ganz an die Klasse seines Vorgängers anknüpfen kann, ist er doch immer noch um Welten besser als alles, was Hollywood aktuell in der Parodie-Sparte zu bieten hat. Ein Grund dafür, warum „Neues vom Wixxer“ nicht mehr ganz so mitreißt, ist, dass Kalkofes Interesse an den Wallace-Stoffen ein wenig erlahmt ist und die wiedererkennbaren Zitate bereits vom ersten Teil aufgezehrt wurden. Der Frosch, der Abt, der schwülstige Scotland-Yard-Chef Sir John, die schwarz-weißen Zonen im Farbfilm und mithin der Wixxer selbst sind freundliche Leihgaben aus der ersten Folge und damit nicht mehr ganz so originell. Die zeitlos komische Kernhandlung aus dem ersten Film um einen Mops-züchtenden Earl, der im Keller Menschenhandel mit potenziellen Girlgroups treibt, ist sowieso nicht mehr zu überbieten. So ist der Kern der neuen Geschichte allenfalls wegen Edgar-Wallace-Ikone Joachim „Blacky“ Fuchsberger interessant: Der spielt mit Mut zur Selbstironie Lord Dickham, den im Ruhestand befindlichen Leiter von Scotland Yard, dessen Tochter auf einer Todesliste auftaucht; und diese Liste stammt von jemandem, der eigentlich nicht mehr leben dürfte: dem Wixxer! Wer aber ist dieser neue Wixxer, der sich anschickt, seine Liste binnen 24 Stunden abzuarbeiten? Wie können Inspector Long und vor allem sein umtriebiger Chef Even Longer die schöne Victoria Dickham schützen, die der erfolgreiche Schmuddelpolizist tief in sein eigentlich liebesunfähiges Herz geschlossen hat? Auch wenn „Neues vom Wixxer“ etwas abfällt, ist er immer noch gut für einige denkwürdige komische Szenen. Christoph Maria Herbst als ehemaliger Butler Alfons Hatler aus Teil 1 hat umgesattelt und leitet nun eine höchst zwielichtige Irrenanstalt. Er ist der einzige, der die Absurdität und den Wahnwitz im Follow-up sogar noch steigern kann. Seine Karaoke-Performances haben das Zeug zum Evergreen. Der gnadenlose Gag-Rundumschlag – sicherlich Co-Drehbuchautor und Nebendarsteller Bastian Pastewka zu verdanken – sowie die hohe Star-Dichte haben zudem zur Folge, dass der eine oder andere verpuffende Gag nicht weiter ins Gewicht fällt. Im Idealfall geht es dem zweiten Teil der wohl immer noch nicht ausgeschöpften „Wixxer“-Reihe wie seinem Vorgänger: Er reift mit der Zeit wie ein guter Wein. Ein Umstand, der diesen Kinoreigen deutscher Fernsehprominenz wohltuend von Vorgängern wie den „Supernasen“ unterscheidet, denen auch die Jahre nichts von ihrer Geschmacklosigkeit genommen haben.
(Kritik aus film-dienst Nr. 6/2007)
Oliver Kalkofe | Chief Inspector Even Longer |
Bastian Pastewka | Inspector Very Long |
Joachim Fuchsberger | Lord David Dickham |
Christiane Paul | Victoria Dickham |
Sonja Kirchberger | Lady Dickham |
Judy Winter | Schwester Lucipha |
Wolfgang Vˆlz | Sir John |
Hella von Sinnen | Schwester Stefanie |
Christian Tramitz | Much Longer |
Oliver Welke | Dr. Brinkman |
Christoph Maria Herbst | Alfons Hatler |
Chris Howland | Butler Hudson |
Wolfgang Völz | Sir John |
Lars Rudolph | Chucky Norris |
Gregor Bauer | Blacky |
Dennis Gansel | Bobby 1 |
Martin Semmelrogge | Eddie |
Jörg Strombach | Bobby 2 |
Jˆrg Strombach | Singender Bobby 2 |
Thomas Heinze | Rather Short |
Roberto Blanco | Der Puppenspieler aus Mexiko |
Karel Hábl | T¸rsteher |
Vojtech Svozil | C. C. Catch |
Bernd Clüver | Der Junge mit der Mundharmonika |
Achim Menzel | |
Kristyna Horackov· | Viktoria als Kind |
Joy Fleming | Cookie Dent |
Martin Vasques | Spurenermittler |
Kristyna Horacková | Victoria als Kind |
Jan Hofer | BBC-Reporter |
Michaela Bandi | Bardame |
Achim Mentzel | Anstaltsinsasse |
Birte Schielke | Gast im Flötenschlumpf |
Michal Grün | WiXXer |
Ingrid van Bergen | Küchenhilfe |
Birte Schleike | Gast im Flˆtenschlumpf |
Roger Willemsen | Himself |
Frank Zander | Fred Fahrwasser |
Helmut Krauss | Edgar Wallace sein Nachbar (voice) |
Michal Gr¸n | WiXXer |
Manou Lubowski | Werbespot 1. Narrator (voice) |
Helmut Zerlett | Composer |
Christoph Zirngibl | Composer |
Solveig Duda | Werbespot 2. Narrator (voice) |
Crock Krumbiegel | Werbespot 3. Narrator (voice) |
Jochen Stäblein | Cinematographer |
Frank Liehr | Himself (scenes deleted) |
Stefan Essl | Editor |
Michael Kessler | Bobby |
Matthias Müsse | Production Designer |
Martin Maly | Art Director |
Janne Birck | Custome Designer |
Gregor Eckstein | key makeup artist |
Jeannette Latzelsberger | makeup designer |
Joy Flemming | Cookie Dent |
Simon Borecky | unit manager |
Bernd Cl¸ver | Junge mit der Mundharmonika |
Marek Juracek | first assistant director |
Tanja Mairhofer | Tanzende Nonne |
Béda Vladimír Dvorák | assistant art director |
Joachim Keppler | on-set dresser |
Blanka Salkova | art department interpreter |
Barbara Sandberg | graphic artist |
Lena Olbrich | Executive Producer |
Dany Geys | Executive Producer |
Darina Spevackova | Set Designer |
Christian Becker | Executive Producer |
Jan Thüring | storyboard artist |
Jochen St‰blein | Director of Photography |
Johannes Wild | property master |
Jiri Zavadil | assistant art director |
Christian Bruckmair | adr recordist |
Petr Cechák | sound recordist: second unit |
Daniel Dietenberger | dialogue editor |
Klaus Frers | sound |
Jirí Kríz | Sound mixer |
Alex Saal | Sound Designer |
Pierre Peters-Arnolds | dubbing director |
Matthias M¸sse | Production Designer |
Alexander Saal | Sound Designer |
Andreas Alesik | senior cgi artist |
Markus Drayss | digital artist |
David Laubsch | digital compositor |
Lutz Lemke | main title designer & animator |
Katja Müller | digital intermediate producer |
Henning Raedlein | visual effects producer |
Abraham Schneider | digital compositor |
Manuel Voss | digital compositor |
Tobias Wiesner | digital compositor |