"Die Verurteilten", im amerikanischen Original "Shawshank Redemption", veröffentlicht im Jahr 1994 und damit Darabonts erstes Zusammentreffen mit Stephen Kings Arbeiten, war im Kino kein allzu beeindruckender Erfolg, erarbeitete sich jedoch im Lauf der folgenden Jahre langsam und stetig eine wachsende Fangemeinde und damit einen Kultstatus, der bis heute ungebrochen ist. In kaum einer Bestenliste von Filmen darf "Die Verurteilten" fehlen, kaum ein Kanon von Filmexperten kommt ohne den Film aus, selbst auf der bekannten Internetseite IMDb, der "Internet Movie Database" ist er seit Langem unter den Top drei zu finden, Tendenz eher steigend denn fallend. Viele Lorbeeren also für ein filmisches Werk, das an den Kinokassen eher durchfiel.
Worum aber geht es überhaupt in diesem von allen Seiten gelobten Film? Amerika in den 1940er Jahren. Der Bankier Andy Dufresne (Tim Robbins) wird zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt, da man ihn des Mordes an seiner Frau und ihrem Liebhaber für schuldig befindet. Obwohl er seine Unschuld beteuert, wird er nach Shawshank gebracht, einem berüchtigten Gefängnis. Der Gefängnisdirektor (Bob Gunton) ist ein selbstherrlicher, eiskalter Egoist, die Wärter schrecken weder vor Gewalt noch vor Demütigung der Gefangenen zurück. Der stille Andy muss sich gegen andere Gefangene und die drohende Abstumpfung durch den harten Alltag zur Wehr setzen. Er lernt Red (Morgan Freeman) kennen, und zwischen den beiden ungleichen Männern entsteht eine tiefe Freundschaft. Gemeinsam gelingt es ihnen, die Zeit in Shawshank durchzustehen. Andy gelingt es sogar, mit seinem Wissen über Finanzen und Wirtschaft das Vertrauen des Direktors und der Wärter zu erlangen.
Jahre vergehen, in denen Andy sich mit seinem Knastleben arrangiert, aber noch nicht abgefunden hat. Als der junge, draufgängerische Tommy in Shawshank landet, schöpft Andy plötzlich neue Hoffnung: Tommy, der zuvor in einem anderen Gefängnis untergebracht war, erzählt von einem Zellengenossen, der sich mit genau jenem Mord rühmte, den angeblich Andy begangen haben soll. Doch ehe diese neue Information Andy von Nutzen sein kann, geschieht etwas Schreckliches ...
In knapp 137 Filmminuten wird eine Zeitspanne von etwa zwanzig Jahren dargestellt und aus Reds Perspektive mit vielen Off-Kommentaren erzählt. Ein schwieriges Unterfangen, denn es gilt, Charaktere, Zeit, Ort und Geschichte authentisch und weder langatmig noch oberflächlich abzubilden. Ohne Wenn und Aber kann festgehalten werden, dass Darabont dieses Kunststück mit Bravour gelingt. Von Beginn an wird der Zuschauer von dem erzählerischen Sog erfasst und auch nach dem Ende des Films nicht davon losgelassen.
Großen Anteil an dieser fesselnden Wirkung haben neben der brillanten Entwicklung des Spannungsbogens und der vielen Ereignisse, die sich im Lauf der Jahre abspielen, vor allem die beiden Schauspieler Tim Robbins und Morgan Freeman, zwischen denen eine so glaubwürdige und fühlbare Chemie entsteht, dass der Zuschauer gar nicht anders kann, als beide in sein Herz zu schließen. Er fühlt mit, wenn Andy von Mitgefangenen malträtiert und vom Direktor ausgebeutet wird, wenn Reds Begnadigung zum wiederholten Mal abgelehnt wird, oder wenn Andy und Red sich über Hoffnung unterhalten. Hoffnung ist ein zentrales Thema des Films, doch hier setzt genau der Knackpunkt an, der zahllosen anderen Filmen fehlt: "Die Verurteilten" driftet niemals ins Kitschige oder Unrealistische ab und ist dennoch so angefüllt mit Gefühl und Fingerspitzengefühl für besondere Momente, dass man sich gar nicht entscheiden kann, was man besser findet: die Schauspielleistungen - unter den sieben Oscar-Nominierungen war auch eine für Morgan Freeman als bester Hauptdarsteller dabei -, die tiefgründigen und doch nie schwülstigen Dialoge, die brillante Regie oder die unaufgeregte und doch spannende Erzählweise. Zu keinem Zeitpunkt erscheint der Film als gewöhnlicher Knastfilm oder tragisches Drama; zu vielschichtig und gehaltvoll sind die ruhigen, stimmungsvollen Bilder. Hier wurde einfach alles richtig gemacht, was anspruchsvolles, unterhaltsames, berührendes Kino ausmacht.
Ein exklusives Making-of mit vielen Interviewszenen, ein Audiokommentar von Regisseur Darabont, Storyboards und Bildergalerien zu den Hauptdarstellern und dem Dreh sowie eine Fernsehdiskussion zwischen Frank Darabont, Tim Robbins und Morgan Freeman in der Charlie Rose Show auf einer zweiten DVD können sich als Bonusmaterial durchaus sehen lassen. Vor allem die Diskussion, die exklusiv zum zehnjährigen Jubiläum des Films 2004 ausgestrahlt wurde, verrät viel Interessantes zum Dreh, zur gemeinsamen Arbeit und zu den Akteuren.
"Die Verurteilten" gehört mit Sicherheit zu den besten Filmen, weil er mit genau dem richtigen Maß an Gefühl, Brutalität, Nähe zu den glaubwürdigen Charakteren, Spannung und Anspruch über zwei Stunden lang glänzend unterhalten kann. Und um zu dieser Erkenntnis zu kommen, braucht es keine Best of-Listen und Kanon-Zusammenstellungen von selbsternannten Filmexperten.
Tim Robbins | Andy Dufresne |
Morgan Freeman | Ellis Boyd 'Red' Redding |
Bob Gunton | Warden Norton |
William Sadler | Heywood |
Clancy Brown | Captain Hadley |
Gil Bellows | Tommy |
Mark Rolston | Bogs Diamond |
James Whitmore | Brooks Hatlen |
Jeffrey DeMunn | 1946 D.A. |
Larry Brandenburg | Skeet |
Neil Giuntoli | Jigger |
Brian Libby | Floyd |
David Proval | Snooze |
Joseph Ragno | Ernie |
Jude Ciccolella | Guard Mert |
Paul McCrane | Guard Trout |
Renee Blaine | Andy Dufresne's Wife |
Scott Mann | Glenn Quentin |
John Horton | 1946 Judge |
Gordon Greene | 1947 Parole Hearings Man (as Gordon C. Greene) |
Alfonso Freeman | Fresh Fish Con |
V.J. Foster | Hungry Fish Con |
John E. Summers | New Fish Guard |
Frank Medrano | Fat Ass |
Mack Miles | Tyrell |
Alan R. Kessler | Laundry Bob |
Morgan Lund | Laundry Truck Driver |
Cornell Wallace | Laundry Leonard |
Gary Lee Davis | Rooster |
Neil Summers | Pete |
Ned Bellamy | Guard Youngblood |
Joe Pecoraro | Projectionist (as Joseph Pecoraro) |
Harold E. Cope Jr. | Hole Guard |
Brian Delate | Guard Dekins |
Don McManus | Guard Wiley (as Don R. McManus) |
Donald Zinn | Moresby Batter (as Donald E. Zinn) |
Dorothy Silver | 1954 Landlady |
Robert Haley | 1954 Food-Way Manager |
Dana Snyder | 1954 Food-Way Woman |
John D. Craig | 1957 Parole Hearings Man |
Ken Magee | Ned Grimes |
Eugene C. DePasquale | Mail Caller (as Eugene C. De Pasquale) |
Bill Bolender | Elmo Blatch |
Ron Newell | Elderly Hole Guard |
John R. Woodward | Bullhorn Tower Guard |
Chuck Brauchler | Man Missing Guard |
Dion Anderson | Head Bull Haig |
Claire Slemmer | Bank Teller |
James Kisicki | Bank Manager |
Rohn Thomas | Bugle Editor |
Charlie Kearns | 1966 D.A. |
Rob Reider | Duty Guard |
Brian Brophy | 1967 Parole Hearings Man |
Paul Kennedy | 1967 Food-Way Manager |
Thomas Newman | Composer |
Roger Deakins | Cinematographer |
Richard Francis-Bruce | Editor |
Petra Bach | adr supervisor |
Kevin Bartnof | foley artist |
David Behle | mixing recordist |
Bruce Bell | Sound Editor |
Mike Boudry | additional adr recordist |
Kevin Boyd | cable person |
Willie D. Burton | production sound mixer (as Willie Burton) |
Rick Canelli | adr recordist |
Michael J. Cerone | additional adr recordist (as Michael Cerone) |
Jeff Clark | Sound Editor |
Zack Davis | Sound Editor |
Marilyn Graf | foley mixer |
Ron Grafton | foley recordist |
Michael Herbick | Sound Re-Recording Mixer |
Ellen Heuer | foley artist |
Shelley Rae Hinton | adr editor |
Dale Johnston | Sound Editor |
Doc Kane | additional adr mixer |
Jack Keller | mixing recordist |
Larry Lester | Sound Editor |
Marvin E. Lewis | boom operator (as Marvin Lewis) |
Robert J. Litt | Sound Re-Recording Mixer |
William L. Manger | sound editor (as Bill Manger) |
Lori Martino | assistant sound editor |
Thomas J. O'Connell | adr mixer (as Tom O'Connell) |
Richard Oswald | Sound Editor |
Janelle Showalter | assistant sound editor |
John Stacy | supervising sound editor (as John M. Stacy) |
Elliot Tyson | Sound Re-Recording Mixer |
Robert Ulrich | adr editor |
Bill Weinman | assistant sound editor |
Paul J. Zydel | additional adr mixer (as Paul Zydel) |