Dass Rosenstolz für diese Live-Produktion Berlin als Spielort wählten, war ein kluger Schachzug. Denn dort, in ihrer Homebase, hatten sie schon immer die treuesten Fans. Das war zu Beginn ihrer Karriere so und änderte sich auch nicht, als AnNa R. und Peter Plate überall im deutschsprachigen Raum zu Starruhm gelangten. Dementsprechend euphorisch fielen die Reaktionen des Publikums bei diesem Heimspiel hier aus. Von der ersten Note an gingen die Zuschauer im Saal ausgelassen mit, stimmten jeden Song textsicher zusammen mit den Lokalmatadoren an und klatschten sich vor Begeisterung schier die Hände wund. Wahrlich eine ausgelassene Konzertatmosphäre!
Im Tonstudio erschaffen Rosenstolz seit Anfang der 90er-Jahre regelmäßig tadellose Popscheiben, doch erst auf der Bühne laufen sie zur Bestform auf. Im direkten Kontakt mit den Anhängern kommen die Entertainer-Qualitäten des gemischten Doppels voll zur Geltung. Voller Spielfreude trägt die Formation hier acht Titel vom Album-Bestseller Macht Liebe vor, darunter "Komm doch mit", "Tag in Berlin", "Sternraketen", "Raubtier" und der Title-Track, der gemeinsam mit Inga Humpe (Neonbabies, 2raumwohnung) geschrieben wurde. Und die Hits "Es könnt' ein Anfang sein", "Megapower (Schlampenfieber)" und "Sex im Hotel" erklingen ebenfalls in zündenden Bühnenfassungen. Die unkonventionelle Popmusik in deutscher Sprache, die Rosenstolz in diesem Filmmitschnitt zu Gehör bringen, geht dann auch in jedem Augenblick unter die Haut und trifft mitten ins Herz. --Harald Kepler