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Doghouse
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Der Angst hat, bist doch du
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Author: Marion D. Bauer
Publisher: dtv
Language: German
ISBN: 9783423780131
Genre: Fiction
Format: Broschiert

Joel Bates hat es nicht leicht mit seinem besten Freund: Der draufgängerische und zu unüberlegten Handlungen neigende Tony Zabrinsky stürzt sich mit Begeisterung in die waghalsigsten Abenteuer und nennt den eher vorsichtigen und überlegt handelnden Joel einen Feigling, wenn dieser nicht mitmachen will. So bedrängt eines Tages Tony seinen Freund Joel, mit ihm zu den Todesfelsen im Nationalpark zu fahren. Da Joel Angst vor diesem gefährlichen Unternehmen hat, fragt er seinen Vater um Erlaubnis in der Hoffnung, dass dieser das Vorhaben selbstverständlich nicht gestatten würde. Doch dem ist nicht so. Joels Vater ist einverstanden, sofern die beiden mit ihrem Ehrenwort versichern, vorsichtig zu sein. Tony und Joel fahren daher mit den Fahrrädern zu den Todesfelsen und halten am Fluss Vermillion. Tony schlägt vor, im Fluss zu baden, ungeachtet der Gefahren durch das verschmutzte Wasser und die gefährlichen Strömungen. Beide gehen schließlich in den Fluss um zu schwimmen und streiten sich dabei, weil Tony wieder einmal alle Vorsicht außer Acht lässt. Mit dem Satz: "Du bist doch der, der Angst hat." fordert Joel letztlich Tony, der ihn provoziert hat, heraus, gemeinsam zur Sandbank zu schwimmen. Joel schwimmt dabei voraus und Tony ertrinkt, ohne dass Joel es zunächst bemerkt. Joel sucht erfolglos nach Tony und will schließlich Hilfe holen. Er hält ein vorbeifahrendes Auto an, bittet um Hilfe, aber auch die anschließende gemeinsame Suche bleibt ohne Erfolg. Joel verspricht dem Autofahrer, den Vorfall unverzüglich der Polizei zu melden. Er macht dies jedoch nicht, gequält von Selbstvorwürfen, am Tod Tonys schuld zu sein. Deshalb will er zunächst zu den Todesfelsen entfliehen, um sich dort zu verstecken. Er hat Selbstmordgedanken, kehrt aber dann zum Vermillion zurück und fährt schließlich nach Hause. Vater und Mutter stellen Joel zu Hause zur Rede, der aber sagt die Unwahrheit. Zusammen mit seinem Bruder Bobby trägt er Zeitungen aus und denkt dabei über das Geschehen nach. Tonys Eltern, die inzwischen in Sorge sind wegen des Ausbleibens ihres Sohnes, fragen bei Joel nach. Dabei erfährt dieser, dass Tony überhaupt nicht schwimmen konnte. Die Polizei, durch den Autofahrer über das Unfallgeschehen informiert, spricht bei Zabrinskys vor. Joel leugnet erst, berichtet dann jedoch bruchstückhaft das furchtbare Geschehen. Er gibt zunächst seinem Vater die Schuld, letztlich sich selber: Tony war seinetwegen gestorben. Im anschließenden Gespräch mit seinem Vater beginnt Joel, das schreckliche Ereignis aufzuarbeiten.
Der Schwerpunkt dieser durchaus spannenden Erzählung liegt jedoch nicht auf der äußeren, sondern auf der inneren Handlung. Marion Dane Bauer schildert in psychologisch eindringlicher und einfühlsamer Weise, wie Joel versucht, mit dem Unfalltod seines Freundes fertig zu werden. Dabei wird deutlich, wie die Menschen durch ihre Entscheidungen schicksalhaft ins Leben eingebunden sind. "... wir alle haben heute eine Entscheidung getroffen, Joel. Du, ich, Tony. Tony ist der einzige, der mit seiner nicht zu leben braucht" ,sagt der Vater. Und Joel erkennt: "Tony war frei, während er und sein Vater mit diesem schrecklichen Tag für immer leben mussten." Marion Dane Bauers Erzählung bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für Diskussionen über Waghalsigkeit, Angst, Mut, Schuld, schicksalhafte Verstrickung, Tod, Leben nach dem Tod und anderes. Das Buch ist geeignet als Klassenlektüre ab der 6. Klasse Gymnasium.