Als Simpsons-Fan der ersten Stunde liegen mir die Episoden dieser Staffel ganz besonders am Herzen. Gemeinsam mit Season 9 bilden diese Folgen wohl den Übergang zwischen den 'alten' Simpsons, die man sozusagen als Zeichentrickversion einer 'realen' Serie betrachten konnte, und der 'modernen' Phase, mit surrealen, völlig abgehobenen Handlungssträngen. Besonders freut mich aber, endlich die englische Sprechversion sehen zu dürfen, da die Originalstimmen noch wesentlich mehr auf dem Kasten haben als die deutschen Synchronisatoren (die bei dieser Serie ohnehin schon sehr gut sind).

Highlights gibt es hier viele, beginnend mit einer ausserordentlichen Halloweenepisode, die sich über die US-Präsidentschaftswahlen lustig macht. Und überhaupt gibt es hier 50% meiner Allzeit-Favoriten:
'Das verlockende Angebot' (eine 007 Satire), wo die Simpsons Springfield verlassen und Homer für einen Superschurken arbeitet.
Ganz weit vorn: 'Homers Chili-Trip' mit Johnny Cash als Gaststar, 'Akte Springfield' mit Mulder und Scully, ein völlig durchgedrehter Ned Flanders ('Der verrückte Ned' - "This is the electricity room. It has too much electricity"), Lisa als völlig überforderte Babysitterin, die wohl grausamste Itchy&Scratchy Folge ('Itchy&Scratchie&Poochie' - Hier kriegen auch die Newsgroup-Nerds ihr Fett ab), Mary Poppins als Nanny, die Marge vor dem Haarausfall bewahrt, Homer als Bierbaron, der während der Prohibition Sptingfield am laufen hält, Marge im Kreuzzug gegen Springfields Bordell, ein Wiedersehen mit Sideshow Bob und dessen Bruder Cecil, und und und...

Sehr gelungen wieder die Menüs, wo es eine Menge zu entdecken gibt - bei Season 8 ist die Thematik 'Fotografie'. Jedes DVD-Menü zeigt Figuren, die repräsentativ für die Folgen auf der DVD sind, beim posieren für ein Foto. Natürlich geschehen irre Sachen, und wenn die Kamera auslöst, ist aus dem ursprünglich beschaulichem Motiv Chaos geworden.

Weiters liefert jede DVD Beiträge der Animatoren, die mir recht gut gefallen, man erfährt ein wenig über den Entstehungsprozess und die Gedankenwelt der Zeichner, Autoren und Regisseure, was meist wesentlich informativer ist als die Audiokommentare, wo sich die Leute meist gegenseitig Insiderscherze an den Kopf knallen, was für den Betrachter selten toll ist (aber wenn man über 200 Episoden kommentiert hat, und weiß dass noch doppelt so viel kommen, ist das verständlich.)

Diese Box ist definitiv ihr Geld wert, 500 Minuten gelbes Vergnügen in Reinstform. Ich bin Leonard Nimoy, und möge Springfield noch lange irgendwo da draussen sein.