Doghousesmall
Doghouse
850781
Des Teufels General. Drama in drei Akten.
(1998)
Dogstar greyDogstar greyDogstar greyDogstar greyDogstar greyDogstar greyDogstar greyDogstar greyDogstar greyDogstar grey

Author: Carl Zuckmayer
Publisher: Fischer (Tb.), Frankfurt
Language: Deutsch
Pages: 156
ISBN: 9783596270194
Genre: Dramatik
Format: Taschenbuch

Carl Zuckmayer hat mit „Des Teufels General" eines der ehrlichsten, objektivsten Werke über die Verstrickungen des Einzelnen in den Nationalsozialismus geschrieben. Das Thema ist so zeitlos, das es heute noch so aktuell ist, wie 1945, als es geschrieben wurde. Wie würde ich mich verhalten, wenn sich mir, nach einer langen Phase der Erfolglosigkeit und der fehlenden Perspektive, plötzlich ungeahnte Möglichkeiten eröffnen würden? Der Preis dafür wäre, dem Teufel meine Seele zu verkaufen. Die Handlung basiert auf der Lebensgeschichte von Ernst Udet, der im Ersten Weltkrieg, gemeinsam mit Hermann Göring, im legendären Geschwader vom „Roten Baron" Manfred von Richthofen geflogen ist. Vor seiner Karriere im 3. Reich verdingte sich der leidenschaftliche Pilot Udet als Kunstflieger bei Flugshows in den USA. Udet lebte für die Fliegerei. Deshalb ist es für den Leser gut nachvollziehbar, als er an zentraler Stelle in „Des Teufels General" sein Dilemma auf den Punkt bringt: in den USA bot sich ihm keine bessere Chance, als ein Clown der Lüfte zu sein, im faschistischen Deutschland aber konnte er maßgeblich am Aufbau und der Leitung der deutschen Luftwaffe beteiligt sein.
Zuckmayers Stück ist voller nachdenklicher, geistreicher und humorvoller Szenen. Ernst Udet war ein Lebemann und großer Unterhalter. In der Verfilmung glänzt Curt Jürgens als Harras (so heißt Udet in dieser Geschichte). Jürgens hat so viel Charisma, daß einem die Figur des Luftwaffengenerals ans Herz wächst und man ihm am Ende nachtrauert.
Ernst Udet, der „Teufelsgeneral", war kein Heiliger, aber eben auch kein Scheinheiliger. Seine Geschichte lehrt, daß vom Dritten Reich eine enorme Anziehungskraft ausging, der viele Menschen erlegen sind.
Carl Zuckmayer gibt in „Des Teufels General" einem Mitläufer des Nationalsozialismus ein menschliches Gesicht. Weil der Zuschauer sich selbst in diesem Menschen wiederfinden kann, trägt diese Geschichte mehr zum Verständnis und zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (und jeder anderen totalitären Herrschaft) bei, als es bei unzähligen anderen Werken zu diesem Thema der Fall ist. Die Nationalsozialisten haben sich die Macht nicht erschlichen, sondern wurden demokratisch gewählt. Zuckmeyer verdeutlicht, warum dem so war. Nicht alle Deutschen waren überzeugte Nazis. Aber auch nur wenige waren wie Oskar Schindler. Die Mehrheit ähnelte wahrscheinlich „Des Teufels General".